Neue Schwingungen auf der Konzernbetriebsversammlung der LEG Immobiliengruppe am 28.03.2017 in der Stadthalle Ratingen

Die erste Konzernbetriebsversammlung in 2017 zeigte neue Tatsachen in der LEG-Welt auf.

Die ca. 300 Mitarbeiter der neu gegründeten Gesellschaft TSP (Technik Service Plus GmbH – ein Joint Venture zwischen B&O Service und Messtechnik AG und der LEG) waren erstmalig zur Versammlung eingeladen. Eine noch betriebsrats- und tariffreie Zone. Die Mitarbeiter der TSP verkündeten deutlich, dass diese mitbestimmungsfreie Zone ein baldiges Ende finden wird.
Auch die Versuche des Vorstandes, die Mitarbeiter der TSP davon zu überzeugen, dass die Geschäftsgrundlage entzogen würde, wenn in diesem Unternehmen Tarifrecht angewandt wird, hielt die Kolleg*innen nicht davon ab sich mit den BR Gremien der LEG und den ver.di Vertretern auszutauschen.
Da weht neuer Wind bei der LEG.
Denn auch die Anfrage von der Gewerkschaftssekretärin Andrea Becker an den Vorstand, ob von ihm eine Verlängerung der Sozialcharta über den Monat August 2018 hinaus zugesagt werden könne, wurde mit einem klaren NEIN beantwortet.
Jetzt wissen die Mitarbeiter woran sie sind. Eben keine gesicherte Zukunft mehr ab Sommer 2018. Alles steht auf dem Prüfstand.
Ersten Ausführungen des Vorstandes zu den bevorstehenden Vergütungstarifverhandlungen (für die Bereiche mit entsprechenden Tarifverträgen) zufolge, kann sich die Tarifkommission auf schweißtreibende Verhandlungen vorbereiten. Ver.di und Betriebsräte riefen die Mitarbeiter dazu auf, die Verhandlungen mit ihrer Mitgliedschaft bei ver.di zu unterstützen.

Auch auf dieser Versammlung wurde der Stand der ver.di Aktivengruppe der LEG wieder positiv aufgenommen und zahlreich besucht. Hier informierte man sich über die Mitgliedschaft und die Bedeutung von Tarifverträgen. Auch konnte man seine Wünsche zur kommenden Vergütungstarifverhandlungen mittels eines Fragebogens äußern und unterstützte mit seiner Unterschrift die aktuelle „Unbefristet“ Kampagne von ver.di.

ver.di beschließt wohnungspolitisches Diskussionspapier

Sozialwohnungen schwinden, die eingeführte Mietpreisbremse bremst nur unzureichend bzw. wird zum Teil umgangen und zugleich sind die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Wohnungswirtschaft schlechter geworden. Die Ursachen dafür sind Ausgliederung, Tarifflucht und Fachkräftemangel, aber auch erhöhte Bautätigkeit und Digitalisierung.

Der Fachbereich Besondere Dienstleistungen in ver.di hat nun ein wohnungspolitisches Diskussionspapier verabschiedet, in dem er Stellung zu den wichtigsten wohnungspolitischen Fragen nimmt und sich damit für die anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen positioniert. Damit will der Fachbereich eine wohnungspolitische Debatte anstoßen.

Forderungen sind unter anderem:

  • Öffentliche Grundstücke dürfen nicht an den Meistbietenden verkauft werden, sondern sollen an Unternehmen und Initiativen gehen, die sich verpflichten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
  • Es darf keine weitere Privatisierung von öffentlichen Wohnungsbeständen stattfinden.
  • Kommunen, Länder und Bund müssen ausreichend Fördermittel für Wohnungsneubau zur Verfügung stellen. Diese Fördermittel müssen eine eindeutige Zweckbindung für soziale Wohnraumförderung erhalten und sollten den nicht profitorientierten Sektor stärken.
  • Es muss versucht werden, ehemals privatisiertes Wohneigentum der Kommunen, der Länder und des Bundes zurück zu erwerben.
  • Die Bundesländer sollen Auszubildendenwerke (analog zu Studierendenwerken) gründen, die Auszubildenden bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen.
  • Das Programm Soziale Stadt muss mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet werden.
  • Wohnen muss wieder am Gemeinwohl statt an der Rendite ausgerichtet werden.
  • Tarifflucht lässt sich auch politisch bekämpfen. Die Vergabe von Fördermittel für den Wohnungsbau sollte an die Tarifbindung der Unternehmen sowie das Vorhandensein von Mitbestimmungsstrukturen geknüpft sein.
  • Insbesondere in öffentlichen Wohnungsunternehmen darf kein Outsourcing stattfinden. Bereits ausgegliederte Bereiche müssen wieder in die öffentlichen Wohnungsunternehmen integriert werden. Gute Arbeit, Tarifbindung und Mitbestimmungsstrukturen müssen auch hier umgesetzt werden.

Auch an die Unternehmen der Wohnungswirtschaft sind Forderungen gerichtet, wie die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden, um dem künftigen Fachkräftebedarf zu begegnen, Befristungen von Arbeitsverhältnissen zurückzudrängen, Gute Arbeit, Tarifbindung und Mitbestimmung im Unternehmen umzusetzen und die Rückkehr in die Flächentarifbindung, dort wo Tarifflucht begangen wurde.

Das komplette Diskussionspapier steht hier zum download bereit: Wohnungspolitisches Diskussionspapier_final

Forderungen für die Tarifrunde Wohnungswirtschaft beschlossen

Für die Taifrunde Wohnungswirtschaft, bei der es um mehr Lohn und Gehalt für die rund 40.000 Beschäftigten geht, haben die Tarifkommissionen von ver.di und IG BAU die Forderungen beschlossen:

  • 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt
  • die überproportionale Anhebung der unteren Entgeltgruppen von mindestens 150 Euro
  • 100 Euro mehr für Auszubildende sowie die unbefristete Übernahmen
  • 2 bezahlte zusätzliche Freistellungstage für Mitglieder der IG BAU und ver.di

Die Tarifrunden in den vergangenen Jahren waren geprägt von zurückhaltenden Abschlüssen. In der letzten Tarifrunde konnten wir das erste Mal eine überproportionale Anhebung der unteren Entgeltgruppen erreichen, damit die Schere zwischen den Gruppen nicht immer weiter auseinander geht. Das reicht noch immer nicht aus! Noch immer haben die Beschäftigten mit Arbeitsverdichtung, Personalknappheit, einem hohen Krankenstand und einer alternden Belegschaft zu kämpfen. Das machen auch die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung deutlich.

Der Wohnungswirtschaft in Deutschland geht es insgesamt so gut wie nie. Die Beschäftigten wollen dieses Jahr ihr Stück vom Kuchen.

Nun liegt es an uns allen, diese Forderungen auch umzusetzen. Gute Tarifverträge fallen nicht vom Himmel, sondern sind das Ergebnis engagierter Mitglieder, die für ihre Interessen kämpfen. In den kommenden Monaten wollen wir Aktionen durchführen sowie die Tarifrunde aktiv begleiten. Die Verhandlungen beginnen am 4. April in Düsseldorf.

Deswegen: Werde Gewerkschaftsmitglied! Beteilige dich an Diskussionen und Aktionen in deinem Betrieb und darüber hinaus!

Tarifinfo Nr. 2 gemeinsam

Betriebsratswahlen Vonovia! Wahlkampfauftakt TS Mitte und West in Bochum!

Im Mai 2017 finden in fast allen Vonovia Gesellschaften Neuwahlen der Betriebsräte statt. Am Samstag den 18.03.2017 trafen sich im ver.di Bezirk Bochum-Herne eine Abordnung der BR Kandidaten der TGS Frankfurt (zukünftig TS Mitte) und die BR Kandidaten der zukünftigen TS West zum Wahlkampfauftakt. Alle Anwesenden werden bei den anstehenden Wahlen auf sogenannten ver.di Listen für die jeweiligen Betriebsratsgremien kandidieren. Auf der Tagesordnung stand zunächst das gegenseitige Kennenlernen, da die ver.di Mitglieder in Zukunft enger zusammenarbeiten wollen, ob sie nun in der BR gewählt werden oder nicht. Die Vernetzung der Beschäftigten ist den Kandidaten sehr wichtig, denn nur gemeinsam haben die Beschäftigten des größten Handwerksbetriebs Deutschlands die Chance ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Gemeinsam erarbeiteten die Kollegen Themen/Ziele und Positionen mit denen sie in den Wahlkampf ziehen und für welche sie sich im Falle ihrer Wahl als Betriebsräte in Zukunft im Sinne der Beschäftigten stark machen wollen. Außerdem befassten sich die Anwesenden mit der Gestaltung der Wahlkampfmaterialien und legten die Strategie für ihren Wahlkampf fest.
Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten!
Wie es weiter geht erfahrt ihr aber in Kürze hier…

Vonovia: Beschäftigte werden nach Gutsherrenart am Gewinn beteiligt!

Anfang März 2017 hat der Vonoviakonzern seinen Geschäftsbericht 2016 veröffentlicht. Der Konzern bleibt weiterhin auf Erfolgskurs und bezeichnet 2016 als sehr erfolgreiches Geschäftsjahr in welchem man die führende Marktposition weiter ausbauen konnte. Während den Aktionären bei der nächsten Hauptversammlung im Mai eine Dividendenausschüttung in Höhe von 1,12 € -dies entspricht einer Anhebung von rund 19 Prozent gegenüber der letztjährigen Ausschüttung (0,94 Euro)- vorgeschlagen werden soll, hat sich auch der Vorstand die Taschen erneut voll gemacht:

Tabelle VorstandsgehälterUnd obwohl es dem Konzern, den Aktionären und dem Vorstand so gut geht, wehrt man sich nach wie vor mit Händen und Füßen gegen Tarifverhandlungen mit ver.di.

Und stand im Geschäftsbericht 2015 noch, Vonovia unterhalte eine gute und konstruktive Beziehung zu Gewerkschaften und sei bestrebt diese aufrechtzuerhalten, kommen die Worte Gewerkschaft und Tarif im Geschäftsbericht 2016 gar nicht mehr vor.

Dennoch, offenbar geschehen noch Zeichen und Wunder, denn alle Beschäftigten sollen in 2017 einmalig eine Prämie von bis zu 1000,-€ (brutto versteht sich) erhalten. Nur nochmal kurz zur Erläuterung, die Beschäftigten sind diejenigen, die diesen Konzern so erfolgreich machen! Wir freuen uns für die Belegschaft, dass es überhaupt mal etwas für sie gibt. Trotzdem stelle ich mir die Frage, passt eine solche Vorgehensweise noch ins 21. Jahrhundert?
Wenn der Vorstand des größten Immobilienkonzerns Deutschlands, der dank der guten Arbeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Rekordgewinn nach dem anderen einfährt, mal einen guten Tag hat und nach Gutsherrenart einmalig ein bisschen Geld unter seinen Untertanen verteilt?
Aus unserer Sicht wäre hier eine dauerhafte Partizipation der Beschäftigten am Konzerngewinn durch eine einheitliche Tarifbindung, mit der Möglichkeit regelmäßig neu verhandeln zu können, doch wesentlich zeitgemäßer!!!

Den gesamten Geschäftsbericht findet ihr übrigens hier: Geschäftsbericht 2016