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[Vonovia] Aktionäre und Vorstand erneut zufrieden! Und die Beschäftigten?

Am Donnerstag, den 07.03.2019 hat der Vonoviakonzern seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2018 präsentiert. Demnach stieg der operative Gewinn (FFO1) von 2017 (920,8 Mio. €) um 149,2 Mio. € (15,8 %) auf rund 1,07 Mrd. €. Der Hauptversammlung im Mai 2019 soll eine Dividendenausschüttung in Höhe von 746 Mio. € (1,44 € je Aktie) vorgeschlagen werden, was einem Plus von 9 % je Aktie entspricht. Die Dividende konnte für die Aktionäre somit zum fünften Mal in Folge gesteigert werden. Wir beglückwünschen die Vonovia zu ihrer erfolgreichen Arbeit.

Hier stellt sich die Frage wer diese positiven Ergebnisse ermöglicht hat? Was ist mit den rund 10000 Beschäftigten, die jedes Jahr aufs Neue durch ihren unermüdlichen Einsatz, unter teilweise schwierigen Arbeitsbedingungen für den Erfolg des Unternehmens sorgen?

Was bekommen die Beschäftigten?

Es ist natürlich schon so, dass die Vonovia Beschäftigten in diesem Geschäftsbericht an vielen Punkten erwähnt werden. So heißt es, dass das Vertrauen der Mitarbeiter in die Vonovia SE gestärkt werden soll, dass ein fairer Umgang miteinander im Vordergrund stehe, dass man sich in einem engen Austausch mit den für die Unternehmensentwicklung bedeutsamen Anspruchsgruppen stehe, was u.a. im Wesentlichen die Mitarbeiter seien. Man möchte als vertrauenswürdiger und verlässlicher Partner von den Mitarbeitern wahrgenommen werden, in Zeiten unsicherer Arbeitsmärkte biete Vonovia stabile, fair entlohnte und verlässliche Beschäftigungsverhältnisse und man habe sich zum Ziel gesetzt Mitarbeiter zu halten und die Zufriedenheit der Beschäftigten zu steigern.

Das klingt ja alles erstmal sehr schön. Aber die Realität stellt sich etwas anders da. Wie wir aus Gesprächen mit Mitarbeiter*innen wissen ist die Unzufriedenheit der Beschäftigen aufgrund der andauernden Ungleichbehandlung nach wie vor groß. Denn hier ist es zum einen so, dass es noch ein paar Tarifbeschäftigte gibt, die den gleichen Job machen wie tarifungebundene Kolleginnen und Kollegen. Diese sitzen zum Teil auch noch im gleichen Büro, werden aber unterschiedlich entlohnt und haben unterschiedliche Arbeitszeiten etc. Allerdings wurde uns zugetragen, dass an vielen Stellen versucht wird die „teuren“ Tarifbeschäftigten aus dem Unternehmen zu entfernen. Zum anderen hat Vonovia Schwierigkeiten Fachkräfte zu rekrutieren, deshalb wird hier mit zum Teil höheren Gehaltsangeboten gelockt, das wiederum bedeutet im Umkehrschluss, dass langjährig Beschäftigte unter schlechteren Arbeitsbedingungen arbeiten müssen als Neueingestellte. Darüber hinaus wissen wir aus sicheren Quellen, dass unbequemen Mitarbeiter*innen (und hier hat man uns darüber informiert, dass man bereits als unbequem gilt, wenn man seine Arbeitnehmerrechte kennt) zum Teil Aufhebungsverträge vorgelegt werden und andere werden mit Abmahnungen überschüttet.

Und wenn man der Online Bewertungsplattform für Arbeitgeber kununu glauben darf, beläuft sich die Weiterempfehlungsrate von Vonovia als Arbeitgeber bei 45 %. Hier ist also noch wahnsinnig viel Luft nach oben.

Wie kann der Arbeitgeber Vonovia attraktiver werden?

Wenn man als Arbeitgeber fair mit seinen Mitarbeiter*innen umgehen will, sie ans Unternehmen binden will und möchte, dass die Beschäftigten zufrieden sind und motiviert arbeiten, dann gibt es aus unserer Sicht nach wie vor nur eine Lösung. Nämlich die Tarifbindung aller Beschäftigten in den Tarifvertrag der Wohnungswirtschaft, welcher, um nur ein paar Beispiele zu nennen regelmäßige Gehaltserhöhungen, eine 37 h Woche, 30 Tage Urlaub und Weihnachts- und Urlaubsgeld für die Mitarbeiter*innen vorsieht.

Doch Vonovia weigert sich trotz des seit Jahren anhaltende Unternehmenserfolgs, seine Beschäftigten dauerhaft an diesem Erfolg zu beteiligen. Die Anwendung eines Tarifvertrags sei nach Aussagen des Vonoviavorstands nicht zeitgemäß und widerspräche dem Geschäftsmodell. Dem möchten wir entgegen zu halten, dass 27 der 30 DAX Unternehmen in Deutschland einen Tarifvertrag für ihre Beschäftigten erfolgreich anwenden und diese schneiden i.d.R. auch auf kununu als Arbeitgeber wesentlich besser ab als Vonovia.

Und selbst die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber ist von der Sinnhaftigkeit von Flächentarifverträgen überzeugt, wie man hier gerne nachlesen kann https://www.arbeitgeber.de/www/arbeitgeber.nsf/id/DE_Tarifvertrag

Gebt euch nicht mit Peanuts zufrieden!

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, im Vonovia Konzern. Ihr seht, es wäre wesentlich mehr drin für euch. Ihr habt Anspruch auf einen Teil des Erfolgs und diesen gibt es nur über einen Tarifvertrag. Es gibt aus unserer Sicht kein schlüssiges Argument euch die Tarifbindung vorzuenthalten. Die einzigen, die dauerhaft von eurer guten Arbeit profitieren sind eure Vorstände und die Aktionäre. Ist das gerecht? Gebt euch nicht mit Peanuts zufrieden! Macht euch für den Tarifvertrag stark! Ihr seid es wert! Organisiert euch!

[Vonovia] Wind of change bei TS West?

Am 28. und 29.11. fanden in der Stadtwerke Lounge des VFL Bochum die Betriebsversammlungen des Vonovia Technischen Service West statt. Dank des neu gewählten Betriebsrates durfte ver.di zum ersten Mal in der Geschichte dieses Betriebes einen Infostand innerhalb des Veranstaltungsortes aufbauen. Und dieser wurde von den Beschäftigten sehr gut angenommen.

VFL

 

Es scheint, als wehe ein neuer Wind beim Technischen Service West, was natürlich in erster Linie dem neu gewählten Betriebsrat zu verdanken ist. Dieser hat vor Beginn der Versammlungen Fragebögen an die Beschäftigten ausgeteilt, um so ein klareres Bild davon zu bekommen, an welchen Stellen bei den Kolleginnen und Kollegen der Schuh drückt.

Und auch die neue Geschäftsführerin scheint offenbar zu einem souveränen Umgang mit ver.di in der Lage.

Dennoch, Arbeitgeber bleibt natürlich Arbeitgeber! Auf die Frage eines Monteurs, warum es für die Beschäftigten keine Tarifbindung gäbe, antwortete die GF ebenso wie alle anderen Geschäftsführungen des Vonovia Konzerns, – dass der Tarifvertrag nicht der Unternehmenspolitik entspreche und man viel lieber eng mit den Betriebsräten zusammenarbeiten würde-.

Hier haben, insbesondere am Mittwoch, Katja Arndt und auch der KBR Vorsitzende des Konzerns Jörg Brinkmann nochmal klargestellt, dass Arbeitsbedingungen, die üblicherweise in Tarifverträgen geregelt werden wie z.B. Lohnhöhen, nur von Gewerkschaften und nicht vom Betriebsrat mit dem Arbeitgeber verhandelt werden dürfen.

Nach dem Vortrag der Gewerkschaftssekretärin, in welchem sie die Beschäftigten über den Sinn und Zweck von Gewerkschaften, sowie die Vorteile einer ver.di Mitgliedschaft informierte, gab es einen regelrechten Ansturm auf den ver.di Stand. Viele Kolleginnen und Kollegen hatten Fragen und insbesondere am Dienstag war der Stand am Ende bis auf die allerletzte Beitrittserklärung abgeräumt. Ein ähnliches Szenario spielte sich auch am Mittwoch ab. Es sieht aus, als wären die Kolleginnen und Kollegen so langsam aber sicher an einem Punkt, an dem sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen und bereit sind auch etwas dafür zu tun. Es könnte noch spannend werden in diesem Betrieb.

Vonovia: Beschäftigte werden nach Gutsherrenart am Gewinn beteiligt!

Anfang März 2017 hat der Vonoviakonzern seinen Geschäftsbericht 2016 veröffentlicht. Der Konzern bleibt weiterhin auf Erfolgskurs und bezeichnet 2016 als sehr erfolgreiches Geschäftsjahr in welchem man die führende Marktposition weiter ausbauen konnte. Während den Aktionären bei der nächsten Hauptversammlung im Mai eine Dividendenausschüttung in Höhe von 1,12 € -dies entspricht einer Anhebung von rund 19 Prozent gegenüber der letztjährigen Ausschüttung (0,94 Euro)- vorgeschlagen werden soll, hat sich auch der Vorstand die Taschen erneut voll gemacht:

Tabelle VorstandsgehälterUnd obwohl es dem Konzern, den Aktionären und dem Vorstand so gut geht, wehrt man sich nach wie vor mit Händen und Füßen gegen Tarifverhandlungen mit ver.di.

Und stand im Geschäftsbericht 2015 noch, Vonovia unterhalte eine gute und konstruktive Beziehung zu Gewerkschaften und sei bestrebt diese aufrechtzuerhalten, kommen die Worte Gewerkschaft und Tarif im Geschäftsbericht 2016 gar nicht mehr vor.

Dennoch, offenbar geschehen noch Zeichen und Wunder, denn alle Beschäftigten sollen in 2017 einmalig eine Prämie von bis zu 1000,-€ (brutto versteht sich) erhalten. Nur nochmal kurz zur Erläuterung, die Beschäftigten sind diejenigen, die diesen Konzern so erfolgreich machen! Wir freuen uns für die Belegschaft, dass es überhaupt mal etwas für sie gibt. Trotzdem stelle ich mir die Frage, passt eine solche Vorgehensweise noch ins 21. Jahrhundert?
Wenn der Vorstand des größten Immobilienkonzerns Deutschlands, der dank der guten Arbeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Rekordgewinn nach dem anderen einfährt, mal einen guten Tag hat und nach Gutsherrenart einmalig ein bisschen Geld unter seinen Untertanen verteilt?
Aus unserer Sicht wäre hier eine dauerhafte Partizipation der Beschäftigten am Konzerngewinn durch eine einheitliche Tarifbindung, mit der Möglichkeit regelmäßig neu verhandeln zu können, doch wesentlich zeitgemäßer!!!

Den gesamten Geschäftsbericht findet ihr übrigens hier: Geschäftsbericht 2016