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Historisch! 1. Warnstreik bei Vonovia

Am 17.11.2016 folgten rund 70 Beschäftigte der Vonovia Property Management GmbH in Duisburg dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di und beteiligten sich am ersten Streik in der Geschichte des Unternehmens.

Nachdem der Arbeitgeber im Vorfeld viel unternommen hat, um die Beschäftigten vom Streik abzuhalten und mit offenen und subtilen Mitteln versucht hat, in der Belegschaft Angst zu säen, haben 70 Beschäftigte deutlich gezeigt, dass damit jetzt Schluss ist.

Es ist Zeit sich zu wehren!

Durch ihre Teilnahme an diesem Warnstreik haben die Kolleginnen und Kollegen großen Mut bewiesen und klar gestellt, dass sie sich nicht mehr einschüchtern lassen! Und genau das ist der einzig richtige Weg.

Während des Streiks hat der Arbeitgeber übrigens doch noch einen professionellen Umgang gezeigt, indem er durch eine Personalreferentin ausrichten ließ, dass niemand Nachteile durch die Teilnahme am Streik erwarten muss.

Der Anfang ist gemacht!
Die Streikenden sind festentschlossen weiter zu machen.

Noch während der Streikversammlung hat sich ein Teil des Betriebsrates den Streikenden angeschlossen und der Vorsitzende hat gegenüber den Kolleginnen und Kollegen sehr deutlich gemacht, dass der gesamte Betriebsrat an der Seite der Streikenden ist und die Durchsetzung eines Tarifvertrages unterstützen wird.

Der Ball liegt nun im Feld des Arbeitgebers. Reicht die Botschaft der Beschäftigten aus, um uns einen Verhandlungstermin anzubieten?
Wenn nicht, werden wir die Streiks fortsetzen, das ist der einstimmige Auftrag aus der Streikversammlung.

Vonovia: Alle Zeichen stehen auf Streik

Über die Tarifbewegung bei der Vonovia Property Management GmbH haben wir hier inzwischen ausführlich berichtet. Nun ist auch die Presse auf dieses Thema aufmerksam geworden. Bereits am vergangenen Freitag berichtete die Wirtschaftswoche und am Montag die WAZ über den anstehenden Streik.

Besonders erbost sind die Mitarbeiter*innen über die Äußerungen des Arbeitgebers in der WAZ, in welcher er die Tariflosigkeit der Beschäftigten damit begründet, dass die Beschäftigten bei der Vonovia Property GmbH lediglich Reparaturaufträge und Reservierungswünsche entgegen nähmen, die dann in Fachabteilungen bearbeitet würden und man sich deshalb bei der Bezahlung an den Tarifen der Callcenter-Branche
orientiere.

So erreicht uns gestern Abend folgende Nachricht einer Mitarbeiterin:

„In Duisburg werden nicht nur Callcentertätigkeiten ausgeführt. Die vom AG genannten Fachabteilungen wie z.B. die Betriebs- und Heizkostenabrechnung, das Mietmanagement, das Forderungsmanagement, das Kreditorenmanagement, Bewirtschaftung u.s.w. befinden sich ebenfalls in Duisburg und gehören auch zur Property Management GmbH. In den Abteilungen werden qualifizierte Tätigkeiten ausgeführt, für die – bislang -eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann/kauffrau Voraussetzung war. Die Ausführungen unseres AG gegenüber der Presse sind eine bodenlose Unverschämtheit und eine freche Lüge!!!“

Und heute morgen schrieb eine Kollegin in der Kommentarfunktion dieses Blog´s folgendes:

„Hallo zusammen,
in dem neuesten Artikel der WAZ vom 14.11.16 wird die Realität mal wieder nicht korrekt dargestellt. Offensichtlich haben wir alle – liebe Kolleginnen, liebe Kollegen – anscheinend etwas verpasst oder wir leben gegebenenfalls in einer andern Welt als diese Konzernsprecherin und vermutlich mit ihr anscheinend die komplette Führungsebene.
Fakt ist, dass rund 450 Mitarbeiter gemäß Betriebsübergang auf die Vonovia Property Management GmbH übergeleitet wurden. Es handelt sich hier neben den Kollegen, die im Bereich Telefonie tätig sind, auch um Kollegen, die in diversen Fachbereichen tätig sind (Mietanpassung, Forderungsmanagement, Nebenkostenabrechnung, Bewirtschaftung, etc.). Es handelt sich um Leute mit Ausbildung, Fortbildung, ggf. Studium.

Gemäß diesem Artikel werden in dem Servicecenter ja lediglich die Anrufe entgegengenommen, die an die entsprechenden Fachabteilungen weitergeleitet werden. Da es sich hier ja um „mindere Arbeit“ handelt (wir sollten hier immer zwischen den Zeilen lesen) wird damit aus Unternehmenssicht die ungleichgemäße Bezahlung gerechtfertigt.
Doch wo sitzen denn die Fachabteilungen, die z.B. darüber entscheiden, ob z.B. ein Mietverhältnis mit dem Interessenten im Hinblick auf Schufa, Eignung (öffentlich geförderter/ freifinanzierter Wohnungsbau, etc.) zustande kommen kann? In Bochum? Dort wird die Sprecherin den entsprechenden Fachbereich wohl vergeblich suchen. Aber vielleicht sollten wir sie mal fragen!

Gemäß der Aussage
„Dem drohenden Streik in Duisburg sieht das Unternehmen gelassen entgegen. Henckel: „Ob es wirklich zu einem Streik kommt, bleibt abzuwarten.“ nehmen unsere Vorgesetzten und besonders die Führungsebene uns nicht ernst. Wollen wir das tatsächlich?

Es werden Kollegen gemaßregelt, es wird auf Krankenstände angesprochen, eingeschüchtert, uns werden „Regeln“ auferlegt (kein Brötchen/Bütterchen am Arbeitsplatz, Bau-Pause beim WC-Gang, bei Besuch des BR soll auch Betriebsrat gekennzeichnet werden), wir werden gemäß zukünftigem Schichtplan erheblich in unsere Freizeitgestaltung beeinträchtigt, etc..

Der Sklavenhandel wurde eigentlich vor langer Zeit abgeschafft, doch Vonovia führt in wieder ein. Den gläsernen Mitarbeiter – den gab es zu Stasi-Zeiten auch!

Wollen wir so etwas tatsächlich? Es ist erschreckend was wir alles mit uns machen lassen.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, unsere Urgroßväter und Großväter haben für Ihre Rechte gekämpft. Die haben sich nicht von irgendwelchen Leuten vorschreiben lassen was sie tun und zu lassen haben. Ein verantwortungsvoller und respektvoller Umgang mit Mitarbeitern ist ein wesentlicher Aspekt eines Arbeitsverhältnisses!

Vonovia geht es nicht schlecht (siehe Sponsoring des Vonovia Stadions, Gehälter Vorstand, Gehalt Abteilungsleitung, etc.). Tarifflucht muss nicht sein! Nicht in einem gesunden Unternehmen was erheblich Gewinne erwirtschaftet und Aktionäre befriedigt.

Also bitte geht in Euch und lehnt Euch auf, streikt mit uns – gemeinsam können wir vielleicht etwas bewegen. Wenn wir gar nichts machen, wird sich jedenfalls nie etwas ändern! Und dann soll sich auch keiner beschweren unter dem Motto: die anderen haben ja nie etwas getan!“

Dem ist aus ver.di Sicht nichts hinzuzufügen!

Nach Streik: Tarifergebnis bei Wohnungsunternehmen Neuland in Wolfsburg

Am 19.09. informierten wir an dieser Stelle über einen mehrstündigen Streik beim Wolfsburger Wohnungsunternehmen Neuland!

Ziel der ver.di Tarifkommission war die Einführung eines gerechten Vergütungssystems für alle Beschäftigten und darauf konnte man sich nun mit dem Arbeitgeber einigen.

Ob das Verhandlungsergebnis so angenommen wird entscheiden jetzt die ver.di Mitglieder auf der nächsten Mitgliederversammlung!

Wir gratulieren den Neuland Beschäftigten zu Ihrer Hartnäckigkeit! 10 Verhandlungsrunden und ein Streik haben am Ende das erwünschte Ergebnis gebracht!

Es geht doch!

Details zum Verhandlungsergebnis findet ihr hier: tarifinfo-neuland-27-09-2016

Streik bei Wohnungsunternehmen in Wolfsburg

Am Freitag, den 09.09. legten Beschäftigte des Wohnungsunternehmens Neuland in Wolfsburg für mehrere Stunden die Arbeit nieder. Die ver.di Mitglieder des Unternehmens zogen mit Transparenten und Sprechchören zum Wolfsburger Rathaus.
Grund waren die am Vortag gescheiterten Verhandlungen mit den Arbeitgebern.

Worum geht es?
Seit Anfang 2015 befindet sich die Gewerkschaft ver.di mit der Geschäftsführung der NEULAND Wohnungsbaugesellschaft in Tarifverhandlungen über ein neues Vergütungssystem.

„Erklärtes Ziel des Arbeitgebers war es, den Gruppenplan von 1973 zu erneuern. Leider zeigte sich im Verhandlungsverlauf immer wieder, dass es der Geschäftsleitung eben nicht ausschließlich um das Erneuern geht, sondern auch um eine Kostensenkung“, berichtet ver.di Gewerkschaftssekretärin Melanie Tietz. So sollte zunächst der Bauhof „zukunftsträchtiger“ gemacht werden, was eine Absenkung der Löhne der Beschäftigten des Bauhofs beinhaltete. Konnte dies durch den Widerstand der ver.di-Mitglieder verhindert werden, entzündet sich nunmehr der Streit an der Einführung einer Stufensystematik.

ver.di fordert ein Stufensystem abhängig von Beschäftigungszeiten bei der NEULAND. Dazu ver.di Tarifkommissionsmitglied Bodo Teitge: „Die Beschäftigten möchten ein transparentes Erfahrungsstufensystem, in welchem sie sich wiederfinden und nicht der Willkür des Arbeitgebers ausgesetzt sind. Der bisher übliche Nasenfaktor sollte für die Zukunft keine Rolle mehr spielen.“

Die Geschäftsführung will dagegen am bisherigen Stufensystem festhalten. Dies beinhaltet zwei Stufensprünge, wobei die letzte Stufe nur durch nicht nachvollziehbare Kriterien erreicht werden kann, die der Arbeitgeber zudem selbst festlegt.

„Für unsere Kolleginnen und Kollegen zeigt die Haltung der Geschäftsführung eine geringe Wertschätzung ihrer oft jahrelangen Arbeit für die Neuland“, kommentiert dies Melanie Tietz von ver.di. „Nachdem die Beschäftigten bereits von 2005 bis Ende 2015 statt der 37 Stunden tatsächlich 39 Stunden in der Woche gearbeitet haben – ohne Lohnausgleich -, ist das Maß voll“.

„Es entsteht der Eindruck, dass finanzielle Fehlinvestitionen wie der Kauf der Berlinovobestände, auf Kosten der Beschäftigten ausgeglichen werden sollen“, bewertet dies Melanie Tietz.

Die Tarifverhandlungsrunde am 08.09. ist leider ohne ein für die ver.di Kolleginnen und Kollegen zufriedenstellendes Ergebnis zu Ende gegangen. „Wir erwarten, dass die Geschäftsführung einen klaren Schritt auf uns zugeht. Unsere Kolleg*innen sind bereit, notfalls für ein gerechtes Vergütungssystem in Arbeitskämpfe zu ziehen“, so Tietz abschließend.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 27.09. statt!!!!

Wir halten euch auf dem Laufenden!