Vonovia: Alle Zeichen stehen auf Streik

Über die Tarifbewegung bei der Vonovia Property Management GmbH haben wir hier inzwischen ausführlich berichtet. Nun ist auch die Presse auf dieses Thema aufmerksam geworden. Bereits am vergangenen Freitag berichtete die Wirtschaftswoche und am Montag die WAZ über den anstehenden Streik.

Besonders erbost sind die Mitarbeiter*innen über die Äußerungen des Arbeitgebers in der WAZ, in welcher er die Tariflosigkeit der Beschäftigten damit begründet, dass die Beschäftigten bei der Vonovia Property GmbH lediglich Reparaturaufträge und Reservierungswünsche entgegen nähmen, die dann in Fachabteilungen bearbeitet würden und man sich deshalb bei der Bezahlung an den Tarifen der Callcenter-Branche
orientiere.

So erreicht uns gestern Abend folgende Nachricht einer Mitarbeiterin:

„In Duisburg werden nicht nur Callcentertätigkeiten ausgeführt. Die vom AG genannten Fachabteilungen wie z.B. die Betriebs- und Heizkostenabrechnung, das Mietmanagement, das Forderungsmanagement, das Kreditorenmanagement, Bewirtschaftung u.s.w. befinden sich ebenfalls in Duisburg und gehören auch zur Property Management GmbH. In den Abteilungen werden qualifizierte Tätigkeiten ausgeführt, für die – bislang -eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann/kauffrau Voraussetzung war. Die Ausführungen unseres AG gegenüber der Presse sind eine bodenlose Unverschämtheit und eine freche Lüge!!!“

Und heute morgen schrieb eine Kollegin in der Kommentarfunktion dieses Blog´s folgendes:

„Hallo zusammen,
in dem neuesten Artikel der WAZ vom 14.11.16 wird die Realität mal wieder nicht korrekt dargestellt. Offensichtlich haben wir alle – liebe Kolleginnen, liebe Kollegen – anscheinend etwas verpasst oder wir leben gegebenenfalls in einer andern Welt als diese Konzernsprecherin und vermutlich mit ihr anscheinend die komplette Führungsebene.
Fakt ist, dass rund 450 Mitarbeiter gemäß Betriebsübergang auf die Vonovia Property Management GmbH übergeleitet wurden. Es handelt sich hier neben den Kollegen, die im Bereich Telefonie tätig sind, auch um Kollegen, die in diversen Fachbereichen tätig sind (Mietanpassung, Forderungsmanagement, Nebenkostenabrechnung, Bewirtschaftung, etc.). Es handelt sich um Leute mit Ausbildung, Fortbildung, ggf. Studium.

Gemäß diesem Artikel werden in dem Servicecenter ja lediglich die Anrufe entgegengenommen, die an die entsprechenden Fachabteilungen weitergeleitet werden. Da es sich hier ja um „mindere Arbeit“ handelt (wir sollten hier immer zwischen den Zeilen lesen) wird damit aus Unternehmenssicht die ungleichgemäße Bezahlung gerechtfertigt.
Doch wo sitzen denn die Fachabteilungen, die z.B. darüber entscheiden, ob z.B. ein Mietverhältnis mit dem Interessenten im Hinblick auf Schufa, Eignung (öffentlich geförderter/ freifinanzierter Wohnungsbau, etc.) zustande kommen kann? In Bochum? Dort wird die Sprecherin den entsprechenden Fachbereich wohl vergeblich suchen. Aber vielleicht sollten wir sie mal fragen!

Gemäß der Aussage
„Dem drohenden Streik in Duisburg sieht das Unternehmen gelassen entgegen. Henckel: „Ob es wirklich zu einem Streik kommt, bleibt abzuwarten.“ nehmen unsere Vorgesetzten und besonders die Führungsebene uns nicht ernst. Wollen wir das tatsächlich?

Es werden Kollegen gemaßregelt, es wird auf Krankenstände angesprochen, eingeschüchtert, uns werden „Regeln“ auferlegt (kein Brötchen/Bütterchen am Arbeitsplatz, Bau-Pause beim WC-Gang, bei Besuch des BR soll auch Betriebsrat gekennzeichnet werden), wir werden gemäß zukünftigem Schichtplan erheblich in unsere Freizeitgestaltung beeinträchtigt, etc..

Der Sklavenhandel wurde eigentlich vor langer Zeit abgeschafft, doch Vonovia führt in wieder ein. Den gläsernen Mitarbeiter – den gab es zu Stasi-Zeiten auch!

Wollen wir so etwas tatsächlich? Es ist erschreckend was wir alles mit uns machen lassen.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, unsere Urgroßväter und Großväter haben für Ihre Rechte gekämpft. Die haben sich nicht von irgendwelchen Leuten vorschreiben lassen was sie tun und zu lassen haben. Ein verantwortungsvoller und respektvoller Umgang mit Mitarbeitern ist ein wesentlicher Aspekt eines Arbeitsverhältnisses!

Vonovia geht es nicht schlecht (siehe Sponsoring des Vonovia Stadions, Gehälter Vorstand, Gehalt Abteilungsleitung, etc.). Tarifflucht muss nicht sein! Nicht in einem gesunden Unternehmen was erheblich Gewinne erwirtschaftet und Aktionäre befriedigt.

Also bitte geht in Euch und lehnt Euch auf, streikt mit uns – gemeinsam können wir vielleicht etwas bewegen. Wenn wir gar nichts machen, wird sich jedenfalls nie etwas ändern! Und dann soll sich auch keiner beschweren unter dem Motto: die anderen haben ja nie etwas getan!“

Dem ist aus ver.di Sicht nichts hinzuzufügen!

4 Gedanken zu „Vonovia: Alle Zeichen stehen auf Streik“

  1. Erwähnenswert wäre auch, dass die meisten derjenigen, die die Kollegen einschüchtern, von den Vorteilen eines Tarifvertrages profitieren. Und auch Abteilungsleiter sind Arbeitnehmer im Sinne des Gesetzes.

  2. Hallo Katja,

    wenn die Anzahl der Kommentare Rückschlüsse auf die Streikbereitschaft und Mobilisierung der Kollegen zulässt, sehe ich, wie in der TGS (siehe 191 Mitglieder von 600 benötigten um was zu bewegen und das schon seit Monaten) kaum eine Chance jemals etwas zu ändern.
    Ich hoffe das ich da falsch liege und wünsche mir das endlich etwas passiert denn ein Erfolg bei euch könnte bei der TGS wenigstens den sowieso schon Aktiven einen Motivationsschub „Ein Licht am Ende des Vonoviatunnels“ geben.

  3. Es ist eine Unverschämtheit, in der Öffentlichkeit zu behaupten, in Duisburg würden nur Anrufe entgegen genommen und Ttickets angelegt. Es ist doch selbstverständlich, dass Abrechnungserstellung, Mietanpassungen, Forderungsmanagement etc. ganz eindeutig immobilienwirtschaftliche Tätigkeiten sind, für die ein dementsprechender Sachverstand benötigt wird. Entweder weiß die Unternehmenskommunikation nicht, welche Aufgaben der Kundenservice in Duisburg hat (was mehr als peinlich ist) oder die Unternehmensführung sieht diese Tätigkeiten ebenfalls als Call Center Tätigkeiten an.

    Dies zeigt nur noch mehr, dass sich die Geschäftsführung kein bisschen für ihre Angestellten interessiert. Somit ist der einzige Weg, um sich Gehör zu verschaffen, zu streiken. Alles reden und bitten der vergangenen Jahre blieb doch erfolglos. Die Situation für die Mitarbeitr hat sich inzwischen noch weiter verschlechtert.

    Es ist nur verstänlich, dass immer mehr langjährige Mitarbeiter/innen das Unternehmen verlassen und ihr Wissen dem Untrnehmen verloren geht. Dies scheint jedoch maximal die Teamleiterebene zu interessieren, wenn sich teilweise Teams halbieren.

    Das Verhalten der Geschäftsleitung verdeutlicht jeden Tag, wie egal ihnen ihre mitarbeiter sind. Warum soll man nicht streiken? Man hat doch nichts zu verlieren. Zumindest alle, die unbefristet angestellt sind.

    1. Hallo Coco,

      die da Oben wissen anscheinend nicht das Ihr, die Belegschaft, mindestens ein gleichberechtigter Partner sein könnt, moderne Betriebsführung ist in deren Köpfen wohl vorhanden aber es traut sich keiner diese umzusetzen, genauso wie unter den Kollegen, darum ist der erste Streik bei der Vonovia auch der erste Schritt eine partnerschaftliche Betriebsführung einzuführen.

      Darauf könnt Ihr Stolz sein denn nicht alles Gute kommt von Oben.

      Sind wir doch mal ehrlich, eigentlich sind in der Geschäftsleitung der Vonovia doch auch nur Wohnungsverkäufer, vieleicht mit einem Studium, ob man dieses dafür braucht oder nicht sei dahingestellt oder zumindest diskussionswürdig, denn viele Kollegen haben auch eine höhere Ausbildung oder vieleicht sogar eine gleichwertige wie die der hochbezahlten Geschäftsführer, nur dass diese sich ihre Gehälter nicht selbst festlegen können. Wenn einer eurer Makler eine Wohnung verkauft ist das doch das gleiche wie der Verkauf von ganzen Siedlungen, nur die großen Verkäufe macht dieser nicht.
      Die Geschäftsführung sollte sich erst einmal ein bisschen der hochbezahlten Zeit nehmen und in Betrachtung ihrer Gehalts- und Boni Abrechnung überdenken ob diese Bezahlung im Einklang mit ihrem Tun und der Gesamtsituation des Unternehmens stehen denn es gehört einiges mehr dazu einen Konzern wie diesen zu führen als immer nur hohe Aktienkurse und steigende Dividenden zu präsentieren.
      Ihr, die Kollegen im Service, oder meine Kollegen der TGS und die in allen anderen Tochterfirmen, die mit einem Gehalt das nicht so viel mehr Erfolgserlebnis bietet als der Mindestlohn oder das Arbeitslosengeld Zwei, ihre Arbeit so gut wie möglich machen, auch hier gibt es Pfeifen keine Frage aber die gibt es in der Geschäftsführung wie wir wissen auch, machen einen guten Job und haben, was ich so in der Belegschaft mitbekomme, keine übertriebenen Ansprüche.

      Die reiche Vonovia wäre ohne Euch um einiges ärmer.

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