Gut wohnen, arbeiten, leben

 

Martina Hümmecke- Wohnwimmelbild
Martin Hümmecke- Wohnwimmelbild

Ende April fand die erste wohnungspolitische Konferenz seit ver.di-Gründung im Landesfachbereich 13 NRW in Essen statt – ein voller Erfolg. Ein Bericht von Monika Rösener, Vorsitzende des Landesfachbereichs „Besondere Dienstleistung“ in NRW.

„Das richtige Thema zur richtigen Zeit“, das ist ein wichtiger Grund für den Erfolg der Konferenz. Ein zweiter ist die gelungene Verzahnung zwischen dem Fachbereich und dem Projekt in der Wohnungswirtschaft. 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vielen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften, meist Betriebsräte, folgten der Einladung des Fachbereichs. Aber auch Vertreter /innen der Landespolitik, Mietervereine, sogar Mieterinnen und Mieter und Gäste aus anderen Landesbezirken (Hamburg, Hessen, Berlin, Niedersachsen/Bremen) wurden willkommen geheißen. Die Themen, Arbeitsverdichtung, Arbeitsbelastung, ungerechte Bezahlung, Tarifbindung und Anforderungen an eine neue Wohnungspolitik in NRW wurden in fünf Foren intensiv beraten und heiß diskutiert.

Die Mitstreiter/innen des „runden Tischs Wohnungswirtschaft“ hatten dazu zuvor fünfzehn Forderungen erarbeitet und erstmals einem breiten Fachpublikum präsentiert. Widerspruch gab es keinen, nur viele Ergänzungen, die nun der „runde Tisch“ bearbeiten will.

Betriebsräte spüren sehr wohl, dass die verfehlte Wohnungspolitik der vergangenen Jahre mit den Unternehmensverkäufen an Investoren, die sich nur ihren Anlegern verpflichtet fühlen, die Arbeitsverdichtung und die Flucht aus der Tarifbindung ausgelöst haben. Landesbauminister Michael Groschek (SPD) zeigte in einem mitreißenden Eingangsvortrag auf, dass Gewerkschaft und Politik viele gemeinsame Ziele verfolgen. Er bezeichnete den Verkauf öffentlicher Wohnungsunternehmen ausdrücklich als Fehler. Der Fachbereich wird seine Einladung zu einem vertiefenden Dialog gerne annehmen. Denn dass sich auch die erfolgsverwöhnte Wohnungswirtschaft auf den Schleichweg aus der Tarifbindung gemacht hat, ist in der Politik noch nicht so  richtig angekommen. Fachbereichsleiterin Andrea Becker nahm das Forum in ihrem Vortrag mit auf die Reise in das Jahr 2030 und ihre Vorstellung von gutem Wohnen, Arbeiten und Leben. Ja, das könnten die meisten der  Teilnehmer/innen noch erleben und müssen schon deshalb mitgestalten. In einer Podiumsdiskussion wurden die Ergebnisse der Enquete-Kommission „Wohnungswirtschaftlicher Wandel und neue Finanzinvestoren auf den Wohnungsmärkten von NRW“ thematisiert. Belange der Arbeitnehmer/innen kamen darin gar nicht vor. Aber die Landesbezirksleiterin Gabi Schmidt konnte zumindest in der Konferenz diesen Punkt in den Fokus rücken. Das Ergebnis des Plakatwettbewerbs des Fachbereichs zu dem Thema „Ein realistischer Traum: Gute Arbeit für uns –  ein schönes Zuhause für Dich!“ beendete als eine schöne Aktion die Konferenz. Knapp 100 Plakate waren von 80 Teilnehmer/innen eingereicht worden. Die Qual der Wahl, die besten drei auszuwählen, war für alle Beteiligten  groß. Der Fachbereich wird sie bei nächsten Aktionen verwenden.

Fazit der vielen engagierten Haupt- und Ehren amtlichen des Fachbereich 13 und des Projektteams, der Mitstreiter/innen des „runden Tischs  Wohnungswirtschaft“ und der TBS (Technologieberatungsstelle) als Mitveranstalterin: eine beschwingte, motivierende, begeisterte Aufbruchsstimmung. Blieb lediglich die Frage: Warum haben wir diese Konferenz nicht längst gemacht?

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