Tarifergebnis erzielt!

Tarifinfo 6_2015 WoWi_neu

 

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

nach zähen Verhandlungen haben wir es tatsächlich am 24. Juni in der dritten Verhandlungsrunde geschafft: wir haben ein Tarifergebnis!

Das haben wir gemeinsam mit euch erreicht:

  • ab 01.07.2015: 2,4% mehr Geld, für die Gehaltsgruppen I bis III (1. Berufsjahr) und die Lohngruppen I bis III 70 Euro mehr
  • ab 01.07.2016: 2,2% mehr Geld für alle Lohn- und Gehaltsgruppen
  • Auszubildende erhalten ab 01.07.2015 30 Euro und ab 01.07.2016 25 Euro mehr Ausbildungsvergütung
  • Laufzeit 24 Monate
  • Außerdem haben wir und darauf geeinigt, zeitnah über die Modernisierung des Manteltarifvertrags sowie über einen Tarifvertrag zum Demographischen Wandel zu verhandeln

Die Arbeitgeberseite hat sich lange Zeit in den Verhandlungen dagegen gewehrt, mit uns über einen Festbetrag zu sprechen oder wenigstens die unteren Lohn- und Gehaltsgruppen überproportional anzuheben. Erreicht haben wir aber zumindest den Sockelbetrag von 70 Euro für die unteren Lohn- und Gehaltsgruppen im ersten Jahr. In den unteren Gehaltsgruppen bedeutet dieser Sockelbetrag eine Steigerung von bis zu 3,8%, in den ersten Lohngruppen eine Steigerung von bis zu 3,65%.

Einen einheitlichen Festbetrag für alle konnten wir leider nicht erreichen ebenso wie die zusätzlichen zwei freien Tage nur für Gewerkschaftsmitglieder. Die Tarifkommissionen werden aber auch in Zukunft für diese Dinge kämpfen, sind dabei aber auf euer aller Unterstützung angewiesen. Denn nur wenn wir gemeinsam Druck auf die Arbeitgeberseite ausüben, können wir mehr erreichen.

Die Modernisierung des Mantels, die wir verabredet haben, birgt einigen Sprengstoff, hat doch die Arbeitgeberseite erklärt, dass sie u.a. unbedingt eine Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie die Einführung von Gehaltsbändern wollen. Dem müssen wir geschlossen entgegentreten.

Wir werden darauf dringen Verhandlungen über einen Tarifvertrag zum demographischen Wandel jetzt schnell aufzunehmen. Unsere Vorstellung dazu haben wir der Arbeitgeberseite bereits in den Verhandlungen übermittelt. Inhalte des Tarifvertrages sind aus unserer Sicht Regelungen die sich mit der Ausbildung und der Übernahme von Auszubildenden beschäftigen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, Qualifizierung für alle Arbeitnehmer ermöglicht, Antworten findet auf die Vermeidung weiterer Arbeitsverdichtung und steigendem Arbeitsdruck sowie die Möglichkeit bietet lebensphasenorientierte Arbeitszeiten zu vereinbaren.

Die ver.di-Bundestarifkommission bedankt sich bei allen Mitgliedern, die sie durch Diskussionen und Aktionen unterstützt haben und verabschiedet damit aus ihrem Amt. Im Herbst stehen Neuwahlen an. Wir wünschen uns für die Zukunft aktive Kolleginnen und Kollegen in der Wohnungswirtschaft, die gemeinsam für gute Tarifverträge kämpfen.

Eure Bundestarifkommission

DOWNLOAD: Tarifinfo 6 von IGBAU und ver.di: Tarifergebnis erzielt!

Radio Bochum: Interview mit Carla Dietrich vom ver.di Bundesfachbereich Besondere Dienstleistungen

 

Eine kurze Anmerkung zum Beitrag von Radio Bochum: Es wurde nicht zwischen der Wohnungsbaugesellschaft (Deutsche Annington) und den Gewerkschaften verhandelt, sondern zwischen dem Arbeitgeberverband der Wohnungswirtschaft e.V. und den Gewerkschaften ver.di und IG BAU. Verhandelt wurde der bundesweite Vergütungstarifvertrag der Immobilien- und Wohnungswirtschaft.

Artikel in den Ruhrnachrichten zum Tarifergebnis

 

14 Gedanken zu „Tarifergebnis erzielt!“

  1. Schwaches Ergebnis.

    Wäre ich Verdi-Mitglied, würde ich, spätestens jetzt, einen Austritt erwägen.

    Statt diesem Wischi-Waschi um den demographischen Wandel und den zusätzlichen Urlaubstagen hätte man gut daran getan, sich auf einen höheren Tarifabschluss (jenseits der 5 %) für alle Beschäftigten zu fokussieren.

    1. Zu Stefan 25. Juni 2015 at 16:23
      Stefan, wenn Du Verdi-Mitglied wärst und Dich aktiv an den Treffen und Aktionen beteiligen würdest dann wäre auch sicherlich ein Ergebnis jenseits der 5% möglich.

  2. Lächerliches Ergebnis!!! Da hätte man ja besser das Angebot aus der zweiten Verhandlungsrunde angenommen.
    „Auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 64.000 Beschäftigten in der Deutschen Wohnungswirtschaft ist am 11. Juni 2015 ergebnislos beendet worden. Der Arbeitgeberverband der Deutschen Immobilienwirtschaft (AGV) nennt die Forderungen von IG BAU und Ver.di „deutlich überzogen“.

    Der AGV habe ein Angebot vorgelegt, das sich an den jüngsten Tarifabschlüssen in der Versicherungswirtschaft und dem öffentlichen Dienst orientierte, sagte Prof. Dr. Michael Worzalla, Vorstand des AGV.

    Die Ergebnisse der Tarifverhandlungen für Versicherungsangestellte des Innendienstes sehen u.a. eine Gehaltssteigerung in zwei Stufen in Höhe von 2,4% in diesem Jahr und 2,1% im Folgejahr vor. Für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder steigen die Tarife ebenfalls in zwei Schrit­ten um 4,83%, teilte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di mit.“

  3. Das Ergebnis der Verhandlungen entsetzt mich und ist absolut lächerlich. Der Wohnungswirtschaft geht es so gut wie lange nicht. Was haben die AN davon? Und dann zunächst nur ein Ergebnis für die unteren Gehaltsstufen? Gerade die Leistungsträger in den oberen Stufen werden das Ergebnis nicht verstehen. Leistung muss sich lohnen, werte Verdi Verhandlungsführer! Ein Ergebnis von über 5% hätte sich gehört!

    1. Das die unteren Gehaltstufen angeglichen werden finde ich vollkommen in Ordnung. Aber warum hat man vor Abschluss der Tarifverhandlung nicht mal eine Mitgliederbefragung vorgenommen. Ich denke, dass der überwiegende Anteil der Mitglieder, sich ein besseres Ergebnis gewünscht und sich für weitere Verhandlungsrunde(n) entschieden hätten. Wenn man betrachtet, welche Abschlüsse in den anderen Gewerkschaften erzielt werden/wurden. …….

  4. Liebe Kollegen, liebes Nicht-Mitglied, ich zitiere aus einer anderen Diskussion, „Wir teilen deine Einschätzung tatsächlich nicht! Die Forderung nach 215 Euro Festbetrag für alle war immer eine politische Forderungen. Wir finden es großartig, dass – obwohl die Arbeitgeberseite sich lange geweigert hat, sich mit uns über einen Festbetrag oder mindestens einen Sockelbetrag für die unteren Lohn- und Gehaltsgruppen zu unterhalten – wir einen Sockelbetrag von 70 Euro durchsetzen konnten. Das sind Steigerungen von bis zu 3,8%. Und auch die 2,4% im ersten und die 2,2% im zweiten Jahr können sich durchaus sehen lassen.

    Wir wissen aber auch, dass es den Betrieben in der Wohnungswirtschaft mehrheitlich gut geht. Insofern hätten auch wir uns ein besseres Ergebnis gewünscht. Das erreichen wir aber nur, wenn wir mit vielen Gewerkschaftsmitgliedern gemeinsam Druck auf die Arbeitgeberseite ausüben. Gute Tarifergebnisse fallen sind nicht vom Himmel sondern sind das Ergebnis harter Verhandlungen und Druck auf Arbeitgeber. Wenn wir keinen Druck entfalten, bekommen wir auch nicht mehr. Es hat sich leider auch in dieser Tarifrunde gezeigt, dass viele dazu nicht bereit waren. Insofern muss sich auch jeder an die eigene Nase fassen und sich fragen lassen, was er oder sie bereits ist, für ein besseres Tarifergebnis zu tun.“

  5. Ergebnis erzielt !
    Da freuen sich unsere Arbeitgeber das sie soooo billig davon gekommen sind.
    Fragt doch mal nach ob eure Gewerkschaftsmitglieder ob sie mit dem Tarifergebnis zufrieden sind?
    Meine Kollegen und ich nicht !!!!!!!!!!

    1. Dann sollten sich DEINE Kollegen mit engagieren und sich organisieren! An Menschen wie die sieht man leider, dass es uns allen noch zu gut geht und daher einen Sch**** auf Solidarität gegeben wird. Wiederlich

  6. Hallo zusammen, ich finde den Abschluss als Verdi Mitglied nicht gut und man sollte doch an Forderungen festhalten. Was den Manteltarifvertrag angeht würde ich als erstes auf die Diskriminierung aufmerksam machen da immernoch Unterschiede zwischen Arbeiter und Angestellte existieren und das bei ähnlichen Voraussetzungen welche nach EU Recht als Diskriminierung gilt.

  7. Ich finde den erreichten Tarifabschluß durchaus zufriedenstellend. Selbstverständlich bleibt der Grundsatz bestehen: Besser geht immer.
    Aber mal ehrlich: Wer hätte denn zu Beginn der Tarifverhandlungen geglaubt der AGV ließe sich auf einen Festbetrag ein; wenn auch nur in den unteren Gehaltsgruppen? Immerhin ist es ein Einstieg und kann gleichzeitig Grundlage dafür sein, in Zukunft weitere Festbeträge für mehr Gleichheit zu fordern.
    Auch die Erhöhung für die Auszubildenden finde ich persönlich wichtig, obwohl auch der höher hätte ausfallen dürfen.
    Aber es wird halt keinem etwas geschenkt und wenn nur Wenige den Hintern hoch bekommen, zur dritten Verhandlungsrunde den eigenen Unmut auch mal vor einem Abschluss dem Arbeitgeber gegenüber persönlich kund zu tun, dann wird man das Ergebnis wohl auch eher akzeptieren müssen, als hinterher daran Kritik zu äußern.
    Gewerkschaftsmitglied sein ist gut – selbst auch aktiv zu werden noch besser!

  8. Der Tarifabschluss ist bei mir und meinen Kolleginnen und Kollegen gut angekommen! Gut gemacht! Das Ergebnis ist ja auch im Verhältnis zur Bereitschaft sich aktiv zu beteiligen ein sehr GUTES! Aber ich freu mich darauf, dass sich die Kritiker zukünftig vor den Verhandlungen aktiv mit Aktionsbereitschaft und Beiträgen an der Gestaltung der Tarifrunde beteiligen wollen !! Das ist doch mal was!!

  9. Lass andere mal machen, ich meckere dann später…..ich dachte, aus diesem Alter wären wir raus. Ich, als langjährige Mitarbeiterin einer kleinen Genossenschaft, bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Natürlich ist „nach oben noch Luft“…..aber: …..nach unten auch. Ich denke, dass das erreichte Ergebnis sich durchaus sehen lassen kann. Vielen Dank denen, die das möglich gemacht haben.

  10. An alle die denken Tarifverträge fallen vom Himmel.

    Da ich Mitarbeiter der Gagfah FM bin und damit Tariflos, habe ich meine Tarifverhandlungen alleine führen müssen was sich auch im Ergebnis widerspiegelt.
    Nach langen 11 Monaten habe ich eine Gehaltserhöhung von 1,7% (20€ Netto) bekommen „durchsetzen können“ mit einer Laufzeit Ende offen und das auch nur in der freiwilligen Zulage. In den Verhandlungen der anderen Punkte wie Grundgehalt, Urlaub, Einführung eines Urlaubsgeldes, Erhöhung der Sonderzahlung oder Wiedereinführung der Vermögenswirksamen Leistung konnte ich mich leider nicht durchsetzen.

    Gut im September beginnen meine neuen Verhandlungen, da muss ich vielleicht ein bisschen mehr Druck machen.

    Leider muss ich diesen Beitrag mit Spitznamen senden, ( Arbeitgeber können auch lesen) da ich sonst eine noch schlechtere Ausgangsbasis für die nächste Verhandlung haben könnte.

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